Samstag, September 29, 2012

Gutes und Schlechtes

In den letzten zwei Wochen war es hier bei mir nicht ganz so gut alles. Und auch wenn ich lieber von schönen Sachen berichte, möchte ich euch auch von den weniger guten Zeiten berichten.
Vor ca. eineinhalb Wochen hat meine Gastfamilie mir gesagt, dass ich bis allerspätestens 1.10. aus dem Zimmer raus sein soll. Ansich nicht schlimm, aber dann hat die Suche angefangen.
Es ist ziemlich schwierig hier ein Zimmer zu finden, das bezahlbar ist, nicht zu weit vom Zentrum und der Deutschen Schule entfernt und mit anderen jungen Leuten zusammen. Ich habe mir unfassbar viele Sachen angeguckt, aber aus teilweise unergründlichen Gründen, habe ich lange nichts gefunden. Das hat mich ziemlich mitgenommen, weil ich ja unter dem Druck stand "Du musst jetzt etwas finden, sonst hast du nichts und musst irgendwo auf einem Sofa bei Kollegen schlafen". Also habe ich mir teilweise morgens vor der Arbeit und abends nach der Arbeit Zimmer überall in Lissabon angeguckt und wenn man die ganze Zeit nichts findet, wird es sehr schnell frustrierend! Zwar haben mir alle versucht irgendwie zu helfen, aber trotzdem habe ich mich etwas verloren gefühlt. Bis jetzt musste ich noch nie eine Wohnung suchen und gleich das erste Mal, alleine in einer fremden Stadt und ohne die Sprache zu sprechen. Extrem-Wohnungssuche würde ich das nennen. Das war der schlechte teil, also weiter mit dem Positiven :)
Jetzt habe ich aber ein kleines Zimmer in Santa Apolonia gefunden, mit einem wunderbaren Blick auf den Fluss. Am Sonntag werde ich umziehen. Leider kenne ich meine neuen Mitbewohner noch nicht und ich hoffe, dass wir uns gut verstehen, oder wenigestens so gut miteinander auskommen, dass wir uns nicht an die Hälse gehen. Ich muss jetzt nämlich mindestens bis Februar da bleiben. Aber das wird schon denke ich.
Heute hatte ich einen Tag frei, weil wir nur 10 Kinder hatten und das war auch echt mal ganz gut. Ich bin planlos durch die Stadt gelaufen und war heute Abend bei Anni und wir haben einen Spaziergang am Strand gemacht und haben gekocht. Vielleicht wollen wir nächste Woche für ein paar Tage weg fahren, weil wir ein langes Wochenende haben. Am 3.10. ist Tag der Deutschen Einheit, der an der Deutschen Schule ein Feiertag und damit frei ist und am 5.10. ist dann ein portugiesischer Feiertag und den 4. haben wir dann einen Brückentag. Daher also viel frei :) Ich werde euch berichten, was daraus wird.
Heute mal kein Bild, aber bald wieder ein paar Bilder von der Stadt :)
Boa noite, bis zum nächsten Bericht, dann aus dem neuen Zimmer :)

Freitag, September 21, 2012

Escola Alemã de Lisboa

So, es hat etwas länger gedauert, aber heute hatte ich mal meine Kamera mit an der Arbeit, um die ersten Fotos in der Schule zu machen, damit ich euch endlich etwas darüber berichten kann :)
Die Escola Alemã de Lisboa ist eine Privatschule, die zum einen in Kindergarten, Grundschule und Gymnasium eingeteilt ist und zum anderen noch eine Zweitschule (Kindergarten und Grundschule) in Estoril hat. Estoril ist einer der Küstenvororte von Lissabon.
Ich arbeite nur in der Schule direkt in Lissabon, aber habe auch Kontakt zu ein paar Leuten, die in Estoril arbeiten, kann aber nur über die Lissabonschule berichten :)
Hier einmal der Eingang zum Schulgelände.


Die meisten Kinder in der Schule sind Kinder aus reicheren portugiesischen Familien. Mir wurden schon manche Elternteile vorgestellt und die waren dann zum Beispiel Musikproduzent oder ziemlich viele Anwälte. Der kleinere Teil der Schüler, sind Kinder aus deutschen Familien, wo die Eltern beruflich in Portugal sind. Deswegen sprechen die Kinder untereinander auch hauptsächlich Portugiesisch, was die Arbeit für mich ab und an etwas kompliziert macht, weil ich nicht verstehe, was sie untereinander reden.
Was einfach total beeindruckend ist, ist das Schulgelände. Hier gibt es so ziemlich alles. Eine riesige Sporthalle, einen großen Fußballplatz, einen Pool, viel Rasenfläche und so weiter. Hier mal ein paar Fotos davon.



Meine Arbeit ist leider nur in der Nachmittagsbetreuung in der Grundschule. Eigentlich solle ich ja auch in den Kindergarten, aber weil es jetzt zwei Freiwillige gibt, ist Fabi im Kindergarten und ich in der Grundschule.


Aber eigentlich ist das auch ganz gut so, weil ich glaube noch viel mehr Kindernamen (hauptsächlich João, Joana, Francisco und Maria) könnte ich mir nicht merken. :D Ich betreue hauptsächlich die dritte Klasse und eigentlich sind die Kleinen auch alle ziemlich süß, nur wenn sie Hausaufgaben machen sollen, werden sie nervig. Verständlich, weil die Kinder von morgens 8 Uhr bis meistens abends um 18 Uhr in der Schule sind und dann ab 15 Uhr die Konzentration vollkommen verschwunden ist. Auch wenn es jeden Tag der gleiche Ablauf ist, macht es schon Spaß. Jetzt fangen auch die Ateliers an (so eine Art AGs) und ich mache Montags Sport, Mittwochs Märchenstunde, Donnerstags verschiedene kleine Sachen, wie Schnitzeljagd und Freitags Spiele. Also ist es jeden Tag doch immer etwas anders.
Die Schule ist auch in Sachen Materialien sehr gut ausgestattet, nur leider die Kinderküche, wo wir mit den Kindern kochen wollten, haben sie in den Müll geschmissen, was echt ziemlich doof ist, weil sich die Kinder schon auf das Kochen und Backen gefreut haben. An Bastelzeug, Sportgeräten, Spielen mangelt es nicht :)
Das Beste für mich ist aber, dass es eine Bibliothek gibt, in der auch ich Bücher ausleihen darf :) Also brauche ich mir keine Bücher einschicken lassen. Weil das habe ich hier ganz stark wieder angefangen: Lesen. ;)
Ich denke ich werde immer mal wieder etwas von der Schule berichten und wenn ihr Fragen dazu habt, fragt einfach ;)
Morgen werde ich vielleicht mal an den Strand gehen oder in eins der riesigen Shoppingzentren fahren. Mal sehen was kommt, aber auf jeden Fall muss ich weiter nach Wohnungen suchen!
Liebe Grüße :)


Sonntag, September 16, 2012

Belém

Mein letzter Post ist jetzt doch schon ein Weilchen her, also gibt es jetzt einen neuen Bericht von mir.
Gerade stecke ich total in der Wohnungssuche und es ist etwas kompliziert, aber ich bin optimistisch, dass ich bald etwas finden werde und wenn es mir dann da nicht wirklich gefällt, suche ich halt weiter :)
Gestern habe ich mir wieder einen weiteren Teil der Stadt angeguckt. Diesmal wieder allein, aber es war wirklich schön.
Belém ist ein Stadtteil von Lissabon, der direkt am Tejo liegt und so etwas 7 km von dem Zentrum entfernt ist. Der Blick über den Fluss und auf die Brücke, die irgendwie ziemlich an San Francisco erinnert, ist wirklich sehr schön.

Belém ist berühmt für das Hieronymitenkloster "Mosteiro dos Jerónimos". Dieses wurde ca. 1600 fertig gestellt und ist seit 1984 Weltkulturerbe. Ich bin dort gegen Mittags angekommen und weil es ein Samstag war, war eine echt schöne Hochzeit. Die Leute, die es sich leisten können, können hier heiraten und dann ist die Kirche für alle Besucher gesperrt. Also musste ich warten bis ich rein konnte und bin ein bisschen ziellos durch die Gegend gelaufen. Als ich dann doch in die Kirche durfte, war ich mal wieder von meiner Kamera begeistert, die selbst in einer dunklen Kirche ohne Blitz echt gut Bilder macht.


Ich habe es mir auch geleistet, den Kreuzgang und den restlichen öffentlichen Teil des Kosters zu besichtigen und es hat mir wirklich gut gefallen, auch, wenn es vielleicht mit noch einer Person schöner gewesen wäre. Momentan ist mein Problem echt noch, dass ich zwar einige Leute kennengelernt habe, die aber nicht so sehr daran interessiert sind, die Stadt und auch so Sachen, wie ein Kloster, mit mir anzugucken. Naja, aber ich werde hoffentlich noch wen finden und alle anderen verpassen halt zum Beispiel diese Sachen.



Dann habe ich noch das Seefahrerdenkmal direkt am Tejo aufgesucht und erstmal ein kleines Picknick gemacht. Da war dann auch so eine nette Frau, die mal ein Foto von mir bei dem Denkmal gemacht hat. Das finde ich nämlich, ist am bescheuertsten, wenn man alleine unterwegs ist. Man hat keine Fotos von sich selber. Aber hier mal eins der wenigen von mir.

Danach habe ich noch den "Jardim Botânico Tropical" gefunden. Ein Garten mit vielen tropischen Pflanzen und es war echt ganz schön. Ziemlich still und mal ein Stück Natur, das wirklich aussieht wie Natur und nicht, wie die angelegten Parks, die ich sonst nur gefunden habe.


Das hat mir alles wirklich sehr gut gefallen. Leider habe ich mir Blasen an den Füßen gelaufen und war danach so müde, dass ich nicht mehr, wie eigentlich geplant, mit Anni zum Feiern gegangen bin, sondern nach einer DVD dann schlafen gegangen bin.
Heute Abend gehe ich aber auf ein OpenAir Festival, was sich OutJazz nennt. Zusammen mit Sophie, die vor zwei Jahren ihr freiwilliges Jahr an der Deutschen Schule gemacht hat und jetzt hier studiert. Ich bin schon gespannt, wie das wird.
Am Montag muss ich zum ersten Mal früher an der Arbeit sein, um Papierkram zu machen. Sonst läuft es an der Schule super und ich werde wahrscheinlich auch mein eigenes Atelier bekommen. Das ist sowas wie eine AG, die für die Kinder in der Nachmittagsbetreuung verpflichtend sind und jeden Tag gibt es mehrere zur Auswahl. Meins würde heißen "Märchenstunde" und ich würde den Kindern aus der ersten Klasse, deutsche Märchen vorstellen und mit ihnen irgendwas dazu machen. Einen genauen Plan gibt es aber noch nicht.
Ich hoffe euch geht es auch gut. Ich freue mich immer, wenn ich von euch höre! :)
Beijinhos :)

Sonntag, September 09, 2012

Eléctrico 28

Jeder, der nach Lissabon kommt, sollte es wenigstens einmal machen. Eine Fahrt mit der Straßenbahn Nr. 28. Am Samstag habe ich mit Anni, einer Mitarbeiterin aus dem Kindergarten, die jetzt noch bis Ende Dezember in Lissabon bleibt, diese Fahrt gemacht und man kann sie nicht mit einer Straßenbahnfahrt in Deutschland vergleichen.
Bevor ich aber die Fahrt beschreibe, werde ich noch etwas zu den Straßenbahnen in Lissabon und deren Geschichte sagen, weil ich das eigentlich ganz interessant finde. Also im Jahr 1873 gab es hier die ersten Bahnen, die aber noch nicht elektrisch, sondern mit Pferden betrieben waren. Dann 1901 wurde die erste elektrische Straßenbahn in Betrieb genommen und bald darauf wurden in der ganzen Stadt Schienen gelegt, bis zu 80 km Strecke. Als dann aber die ersten Busse in die Stadt kamen (1944) und 1959 die Metro gebaut wurde, wurden die Straßenbahnen immer weniger. Heute gibt es von den ursprünglichen 16 Linien nur noch 7. Überwiegend sind es aber noch die alten Wagen und der älteste Wagen aus 1902 fährt auch noch zu besonderen Anlässen.


Hier mal eine der Eléctricos 28.
Also in diesem Wagen wird man quasi dur die ganze Stadt gefahren. Es ist aber teilweise keine angenehme Fahrt, es geht bergauf und bergab und es rattert und schaukelt und teilweise hat man Angst, dass irgendetwas gerammt wird. Auf dieser Strecke muss die Bahn teilweise 13,5 % Steigung erklimmen und ist damit die steilste Straßenbahnstrecke der Welt. Trotzdem macht es einfach Spaß die Stadt aus dieser Sicht zu sehen. Man sieht einfach unfassbar viel und auch schöne Plätze, an denen man am liebsten aussteigen würde, um sie zu Fuß zu erkunden. Hier einfach noch ein paar Fotos von meiner Fahrt.





Weil das jetzt alles sehr allgemein über Lissabon ist, kurz noch etwas zu dem, wie es mir geht.
Meine erste Arbeitswoche ist vorbei und ich hatte viel Spaß. Die Arbeit ist nicht zu anstrengend, die Kinder sind ziemlich süß und meine Kollegen echt nett. Sie wollen mir auch bei allen Sachen, die ich noch regeln muss, wie Bankkonto eröffnen, helfen.
Mein Wochenende war auch schön. Ich habe den ganzen Samstag die Stadt erkundet, erst allein und dann mit Anni und der 28 :)
Heute war ich auf dem Miradouro, von dem ich bei meinem ersten Spaziergangsbericht ein Foto hatte (das mit den rosa Blumen) und habe gelesen und eigentlich nichts gemacht. Das war ziemlich entspannend.
Jetzt werde ich gleich ins Bett gehen, weil ich morgen früh aufstehen will. :)
Boa noite :)

Mittwoch, September 05, 2012

Meine Gastfamilie, mein Zimmer und Essen

So heute doch endlich mal wieder ein Lebenszeichen von mir.
Als erstes: Mir geht es immernoch sehr gut hier. Die Arbeit macht mir Spaß, alle sind nett und ich bin froh auch mal etwas Zeit für mich zu haben. Ich lese wieder mehr und erkunde die Stadt hauptsächlich alleine.
Eigentlich wollte ich ja als nächstes etwas über die Deutsche Schule schreiben, aber wenn ich über die Deutsche Schule schreibe, dann will ich euch auch ein Foto zeigen können und bis jetzt habe ich meine Kamera noch nicht mit zur Arbeit genommen. Deswegen schreibe ich jetzt einfach mal über Verschiedenes :)
Mir ist aufgefallen, dass ich euch meine Gastfamilie noch nicht wirklich vorgestellt habe. Also mache ich das erstmal. Die Eltern heißen Maria Ana und Rui. Rui arbeitet als Anwalt und Maria Ana macht irgendetwas mit dem Ozean, aber was genau, habe ich nicht verstanden. Sie sind beide sehr nett und helfen mir, wenn ich eine Frage habe oder generell irgendetwas ist. Die beiden haben zwei Töchter. Maria Madelena und Maria Leonor. Hier kann ich auch noch etwas zu den Namen in Portugal sagen. Es ist üblich, dass Mädchen in ihrem Namen entweder "Maria" oder "Ana" haben. Warum das so ist, kann ich leider nicht erklären. Also zurück zu den Kindern. Madi ist 9 Jahre alt und geht in die 4. Klasse und Leo ist 7 und in der 2. Klasse. Sie beide lernen seit sie 3 oder 4 sind Deutsch und sprechen dementsprechend gut.


Die mit dem rosa T-Shirt ist Leo und die mit dem blauen ist Madi. Beide sind wirklich sehr nett, wenn auch ziemlich schüchtern. Das Foto ist von meinem ersten Tag hier, an dem ich in Cascais war.

Anschließend zu der Familie möchte ich euch noch ein Foto von meinem Zimmer hier zeigen. Es ist wirklich nicht groß, aber es reicht mir auf jeden Fall. Es ist auch schön immer einen Rückzugsort zu haben, wenn ich mal für mich sein möchte :)


Was könnte ich denn hier noch im Anschluss anfügen? Vielleicht etwas über die Essgewohnheiten, so wie ich sie hier momentan mitbekommen.
Also hier wird sehr viel Fisch und Fleisch gegessen und es gibt eigentlich kaum eine Mahlzeit, bei der das fehlt. Gegessen wird morgens kaum etwas, mittags und abends gibt es etwas Warmes. Weil es bei den Hauptspeisen keine Gemüsebeilage gibt, außer etwas Salat, wird vor jedem Essen eine pürrierte Suppe serviert. Ziemlich gewöhnungsbedürftig und mir fehlt jetzt schon das Gemüse, so wie es in Deutschland gegessen wird. Zum Nachtisch gibt es meistens Obst. Das Obst hier ist unfassbar lecker und schmeckt mir viel besser als das von zu Hause. Wahrscheinlich, weil es alles aus der Region ist :)
Soviel zum Essen und jetzt werde ich auch mal aufhören zu schreiben, damit mir für das nächste Mal auch noch etwas bleibt :)
Boa noite :)